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Wenn Seitenzahlen wandern: Wie Sie Bundzuwachs bei Broschüren elegant in den Griff bekommen

Okt. 29, 2025 | Digitaldruck, Druckweiterverarbeitung, Mediengestaltung, Papier

Wenn Seitenzahlen wandern: Wie Sie Bundzuwachs bei Broschüren elegant in den Griff bekommen

Sie blättern durch die frisch gedruckte Broschüre. Alles passt – bis Ihnen auffällt: Die Seitenzahlen wirken, als würden sie nach außen wandern. Ein Druckfehler? Nein. Es ist Physik im Druck: die Materialstärke schiebt die inneren Seiten beim Falzen und Heften nach außen. Beim Beschnitt sieht die Kante zwar perfekt aus, aber innen rücken Inhalte näher an den Bund. Genau deshalb verschwinden manchmal Text oder Bilddetails – besonders bei dicken Broschüren.

Der Fachbegriff dafür: Bundzuwachs (auch Creep). Je mehr Seiten und je dicker das Papier, desto stärker die Verschiebung. Und jetzt die gute Nachricht: Man kann das steuern – mit zwei Ansätzen, die Sie kennen sollten.

Option 1: Bundverjüngung (automatisch im RIP) – Was passiert: Die inneren Seiten werden vor dem Druck nach innen verschoben, sodass nach dem Beschnitt Inhalte wieder korrekt sitzen. – Vorteil: Das Gesamtbild bleibt außen sauber, nichts „wandert“ sichtbar. – Risiko: Elemente nahe am Bund können abgeschnitten oder zu nah an der Falz platziert werden. Darum gilt: Sicherheitsabstand zum Bund einhalten.

Option 2: Bundzuwachs ausgleichen + Rücken gestalten – Was passiert: Die Seiten werden bewusst nach außen „auseinandergeschoben“, damit am Rücken eine definierte Rückenstärke entsteht. – Vorteil: Ideal für dickere Broschüren mit Squarefold (abgeflachtem Rücken). Der Rücken kann gestaltet werden – sogar mit Titel wie bei einem Buch. – Achtung: Ohne durchgehenden Umschlag kann am Rücken eine weiße Fläche entstehen. Lösung: Umschlag mit Rückenstärke anlegen.

Warum Papierstärke wichtiger ist als Grammatur 

Die Grammatur sagt wenig über die Dicke. Voluminöses Naturpapier ist dicker als Bilderdruckpapier gleicher Grammatur. Für eine saubere Berechnung der Rückenstärke wird deshalb das Originalpapier gemessen – erst dann kann die Verschiebung korrekt kalkuliert werden. Über die Seitenzahl bestimmt sich, ob die Sattelheftung technisch sinnvoll ist: Mit dünnem Material sind bisweilen bis 100 Seiten möglich. Da lohnt sich Squarefold – und eine bewusste Rücken-Gestaltung.

So vermeiden Sie Probleme schon im Layout 

– Satzspiegel mit großzügigem Bundsteg: Halten Sie Text und Bild vom Bund fern. Faustregel: lieber 5 mm zu viel als 1 mm zu wenig – je dicker die Broschüre, desto mehr Abstand. 

– Durchgehenden Umschlag mit Rückenstärke anlegen, wenn viele Seiten oder voluminöses Papier geplant sind. 

– Kritische Elemente (Seitenzahlen, Logos, Marginalien) nicht bundnah platzieren. 

– Mit der Druckerei Rücksprache halten: Papier wählen, Papierstärke messen lassen, Rückenstärke berechnen und die passende Strategie (Bundverjüngung vs. Bundzuwachs) festlegen. 

– Datencheck einplanen: Eine fachliche Prüfung der Druckdaten bewahrt vor Überraschungen.

Wann welche Lösung passt 

– Dünne bis mittlere Broschüren, Fokus auf ruhigem Satzbild: Bundverjüngung. 

– Dickere Hefte, Squarefold, gestalteter Rücken: Bundzuwachs mit definierter Rückenstärke und durchgehendem Umschlag.

Das Ergebnis: Ihre Broschüre blättert sich satt, die Kanten sind sauber, die Seitenzahlen bleiben dort, wo sie hingehören – und der Rücken erzählt schon im Regal, worum es geht.

Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf, wenn Sie Fragen haben oder wir Sie unterstützen können.

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