Sie stehen kurz vor dem Druck Ihres Folders, das Layout sitzt – und plötzlich die Frage: Welche Falzart passt zur Botschaft, zum Format, zum Handling? Genau an diesem Punkt entscheiden kleine technische Details über große Wirkung. Eine gute Falz führt Ihre Leserinnen und Leser durch Inhalte, baut Spannung auf und sorgt dafür, dass das Printprodukt professionell wirkt. Eine falsche Entscheidung… und es klemmt – buchstäblich.
Hier ist Ihr praxisnaher Wegweiser durch die wichtigsten Falzarten – mit klaren Beispielen, typischen Fehlerquellen und schnellen Checks aus der Druckvorstufe.
Der solide Klassiker: Mittelfalz
Ob A4 auf A5 oder A3 auf A4 – einmal in der Mitte gefalzt, vier Seiten, fertig. Diese Falzart ist unkompliziert und ideal für schlichte Folder oder kleine Flyer. So gelingt’s:
– Seitenaufbau prüfen: Nehmen Sie ein leeres Blatt, falzen Sie es mittig und beschriften Sie die Seiten 1–4. Übertragen Sie die Reihenfolge auf Ihr Layout.
– Varianten nutzen: Eine verkürzte Vorderklappe (zum Beispiel 1 cm) kann bewusst Spannung erzeugen und Farbe oder eine Botschaft hervorblitzen lassen.
Der Aufklapp-Moment: Altarfalz
Zwei Flügelklappen treffen sich in der Mitte, dahinter liegt die große Bühne: ein durchgängiges Motiv, das sich beim Öffnen entfaltet. Perfekt für Ankündigungen, Produktinszenierungen oder Bildwelten, die auf den Punkt wirken sollen.
Darauf sollten Sie achten:
– Passer in der Mitte: Das zentrale Motiv wird virtuell geteilt und auf beide Klappen verteilt. Kontrollieren Sie, dass Linien, Typo und Bildelemente exakt zusammenlaufen.
– Formatlogik: Rückseite ein Bildfeld, Vorderseite in zwei Klappen unterteilt. Denken Sie die Dramaturgie: Was teasert, was überzeugt?
Klar strukturiert: Zickzackfalz (Leporello)
Ein langer Folder, mehrfach gefalzt – vorne wie hinten gleich große Seiten, die sich wie eine Ziehharmonika entfalten. Ideal für Schritt-für-Schritt-Inhalte, Produktreihen oder Messen, wo Inhalte schnell überflogen werden.
Profi-Tipp:
– Reihenfolge testen: Drucken Sie das Layout aus, falzen Sie es grob und markieren Sie, wo Vorder- und Rückseite beginnen. So vermeiden Sie vertauschte Panels.
Der häufigste Stolperstein: Wickelfalz
Hier wird eine Seite nach innen „eingewickelt“. Klingt simpel – führt aber ohne Verkürzung zu Problemen beim Falzen, weil die innere Klappe anstößt.
Die goldene Regel:
– Verkürzung um ca. 3 mm: Die innere Klappe muss schmaler sein als die äußeren. Beispiel: Bei einem dreiteiligen A4-Flyer wird die nach innen klappende Seite um etwa 3 mm verkürzt.
– Gleichmäßigkeit wahren: Außenklappen bleiben im Endformat, nur die Einlage wird angepasst.
– Qualitätscheck: Ein Dummy aus Papier mit realen Maßen zeigt sofort, ob es klemmt.
Weitere Falzarten – kurz und knapp
– Doppelparallelfalz: Zweimal in die gleiche Richtung gefalzt. Gut für kompakte Inhalte mit klarer Abfolge.
– Kreuzbruchfalz: Erst z. B. parallel zur langen Kante, dann im rechten Winkel. Klassisch für umfangreiche Faltpläne oder Magazine im Kleinformat.
– Sonderfälle: Diagonalfalz oder Sonderformate schaffen starke Effekte, erfordern aber eine enge Abstimmung mit der Druckerei.
Ihre schnelle Preflight-Checkliste für Falzungen
– Seitenaufbau: Mit Papier-Dummy testen und Seitenreihenfolge beschriften.
– Beschnitt/Anschnitt: Standardmäßig 3 mm anlegen, Falzmarken sauber platzieren.
– Bild- und Linienverläufe: Bei Altarfalz und Kreuzbruchfalz genau prüfen, ob Elemente sauber über Falzkanten laufen.
– Papierwahl: Dickere Grammaturen falzen anders. Bei Wickelfalz und mehreren Brüchen Rillen lassen, um Brüche im Toner zu vermeiden.
– Toleranzen beachten: Druck- und Falztoleranzen realistisch einkalkulieren (typisch ±0,5 mm).
Womit Sie Kundinnen und Kunden begeistern
– Dramaturgie: Nutzen Sie Falzungen gezielt, um eine Geschichte zu erzählen – Teaser außen, Kernbotschaft innen, Call-to-Action am finalen Panel.
– Haptik: Ein sauber gerillter Folder mit stimmiger Papierqualität wertet jede Gestaltung auf.
– Klarheit: Gerade bei Zickzackfalz und Wickelfalz sollte der Lesefluss logisch aufgebaut sein. Jede Klappe führt zur nächsten – ohne Rätselraten.
Fazit
Die passende Falzart macht aus einem Folder mehr als bedrucktes Papier: Sie strukturiert Inhalte, schafft Spannung und verhindert Produktionsärger. Mit ein paar Grundregeln – Seitenreihenfolge testen, bei Wickelfalz verkürzen, Passer in der Mitte sichern – gelingt Ihr Flyer oder Folder zuverlässig und wirkt professionell.
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