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Wenn der Bund frisst: Wie Sie Ihre Klebebindung vor verschwundenem Inhalt schützen

Nov. 5, 2025 | Digitaldruck, Druckweiterverarbeitung, Papier

Sie schlagen Ihr frisch gedrucktes Magazin auf – und merken, dass die Bildunterschrift im Bund verschwindet. Die Gesichter der Doppelseite sind halbiert, die Überschrift kippt optisch nach innen. Genau dieser Moment trennt „gerade so druckbar“ von „professionell gestaltet“. Die gute Nachricht: Mit wenigen Regeln verhindern Sie, dass der Bund Ihrer Klebebindung Inhalte „schluckt“.

Was die Klebebindung ausmacht 

Bei der Klebebindung (z. B. für Broschüren, Magazine, Taschenbücher) wird der Buchblock am Rücken angeraut und mit Hotmelt- oder PUR-Kleber an den Umschlag gefügt. Das sorgt für Stabilität, aber schränkt das Aufschlagverhalten ein. Anders als bei Rückstichheftungen lässt sich eine Klebebindung nicht plan aufschlagen – der Bundbereich bleibt immer etwas „eng“. Genau deshalb braucht es einen großzügigen Bundsteg.

Die goldene Regel: 15 mm Abstand zum Bund

– Empfohlen: Mindestens 15 mm Bundsteg für Text und Bildelemente.
– Warum: Inhalte bleiben sichtbar, das Layout wirkt ruhiger, Leserinnen und Leser müssen Seiten nicht „aufreißen“.
– Extra-Tipp: Bei dicken Umfängen oder steifem Papier lieber etwas mehr einplanen.

Bilder und Typo: Die typischen Stolperfallen 

– Bildüberläufer über zwei Seiten: Platzieren Sie das Motiv so, dass keine Gesichter, Logos oder zentrale Details im Bund liegen.
– Textüberläufer: Vermeiden Sie Wörter oder Zeilen, die über den Bund laufen – die Lesbarkeit leidet und die Optik kippt.
– Optische Mitte beachten: Ein Bundsteg verschiebt die wahrgenommene Mitte. Positionieren Sie Bilder und Headlines so, dass sie trotz Bund „mittig“ wirken.

So setzen Sie es in InDesign sauber um 

– Musterseiten anlegen: Linke und rechte Seite mit getrennten Randeinstellungen.
– Ränder definieren: Innerer Bund größer als äußerer Rand (innerer Rand mindestens 15 mm).
– Anschnitt nicht vergessen: 3 mm rundum, damit keine Blitzkanten entstehen.
– Satzspiegel mit Hilfslinien und Spalten nutzen: Für wiederholbare, konsistente Platzierungen auf allen Seiten.

Rückenstärke korrekt einplanen 

Für einen sauber gestalteten Rücken (Text, Farbe, Linien) müssen Sie die Rückenstärke kennen. Diese hängt von Seitenzahl und Papiergrammatur ab. Planen Sie: 

– Rückenstärke exakt berechnen lassen (Druckerei fragen).
– Rücken-Design mit Luft anlegen: Text mittig, nicht „angequetscht“.
– Bei rein weißem Rücken sind kleine Toleranzen unkritischer, bei Vollflächen und Typo ist Präzision Pflicht.

Checkliste vor dem Export Ihrer Druckdaten 

– Bundsteg: 15 mm oder mehr?
– Kritische Bilddetails: Aus dem Bund herausgenommen?
– Typo: Keine Überläufer über den Bund?
– Anschnitt: 3 mm rundum gesetzt?
– Rückenstärke: Berechnet und ins Layout übernommen?
– PDF-Export: Mit Beschnitt und Schnittmarken, korrekter Farbraum?

Warum sich dieser Aufwand lohnt 

Ein durchdachter Bundsteg erhöht die Lesbarkeit, schützt die Klebebindung vor mechanischer Belastung und vermittelt Qualität. Ihre Broschüre wirkt ruhiger, Ihr Magazin professioneller, Ihr Taschenbuch langlebiger. 

Und vor allem: Nichts Wichtiges verschwindet im Schatten des Bundes.

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